Thalia Theater und Erich Kästner Schule

Zum Schuljahresstart war die Richtung klar: Ein „Whodunit“-Krimi sollte in der nahen Zukunft produziert werden, der die Zuschauer:innen Zeugen eines mysteriösen Familienmordes werden lässt. Der Plot: Ein feierlicher Anlass mit einem gemeinsamen Wochenende der Familie v. Spezius führt alle zusammen, und schon am ersten Abend wird unfreiwillig das abgründige Familiengeheimnis offenbart: Die jüngste Enkelin der Familie wurde genverändert – ein Designerbaby  aus den besten Eigenschaften der Familie zusammengesetzt. Die Neuigkeit sorgt für Entsetzen, Identitätskrisen und Erheiterung, und noch bevor die Verstrickungen gelöst werden können, geschieht ein Mord. Doch nun hat nahezu jedes Familienmitglied ein Motiv …

Inspiriert von einer der Leitfragen („Welche Folgen hat genetisches Design auf den Menschen im 21. Jahrhundert?“) aus dem aktuellen Stück „(R)Evolution“ des Partnertheaters Thalia, haben sich die Schüler:innen des Theaterkurses Jahrgang 11 unter der Leitung von Daniela Blasig aufgemacht, einen eigenen Krimi zu entwickeln.

Anfangs noch als Aufführung auf der Bühne geplant, brachte der Ausblick auf anhaltendes Homeschooling schnell Ernüchterung, aber auch einen Anlass zum Umdenken. Mit der Unterstützung der Theaterpädagogin Anne Katrin Klinge und dem Kulturagenten Matthias Vogel kam eine Kooperation zwischen Daniela Blasig und dem Filmemacher Thomas Oberlies zustande. Rein digital, im regelmäßigen kreativen Online-Austausch, entstand die Idee, alle Zuschauer:innen zur:zum wirklichen Kommissar:in werden zu lassen: Alle Figuren des Stückes bleiben erhalten, aber statt auf einer Bühne finden sich die Hinweise und Beweisstücke zum Mord auf einer Schautafel, versehen mit Beweisvideos, die durch QR-Codes für das Publikum sichtbar werden. Das Publikum muss selbst aktiv werden, Nachforschungen anstellen und klug kombinieren, um am Ende die:den Mörder:in zu überführen und dem Mysterium der genveränderten Enkelin auf die Schliche zu kommen. Zu sehen sein wird die kontaktfreie Kunst im Rahmen des Kunst-Projektes „Karolonia“ vom 7. Juni – 11. Juni 2021.

Foto: Malin Wohlrab (zeigt Aglaia als Lilianna v. Spezius (Pelzmantel, geschminkt)