FUNDUS Theater und Stadtteilschule Niendorf

Der Lockdown hält die TUSCH-Partner weiterhin auf Abstand. Nun blicken sie hoffnungsvoll auf den Monat Mai, in dem sie etliche Forschungsprojekte realisieren wollen: Erkunden des Sounds der Schule, Entdecken neuer Theaterräume, Erforschen von Verhaltensmustern jenseits eines binären Mädchen/Jungen-Verständnisses. Bis dahin versuchen beide Partner über die digitale Plattform BIGBLUEBUTTON* eine Koinzidenz produktiv zu nutzen: So hatte sich der Projektkurs des 8. Jahrgangs zuletzt mit dem Thema „Gender“ beschäftigt (der sich als bester Einstieg für kommende Projekte erwiesen hat). Und das FUNDUS THEATER entwickelt gerade eine Gender-Edition des Performance Spiels PLAYING UP und ist auf der Suche nach queer-feministischen Performances für Kinder und Jugendlichen aus der Geschichte der Performancekunst.

Also gab es einen experimentellen Crashkurs für alle Beteiligten, die erforschen sollten, wie man online performt und dann eigene Gender-Performances entwickeln kann. Dazu mussten viele privaten Dinge zu Hause aufgestöbert werden, die man auf einer normalen Videokonferenz gewöhnlich nicht zeigt: Zum Beispiel wurde alles, was gelb ist, vor der Webcam zur interaktiven, lebendigen Collage, Lieblingskleidungsstücke wurden zum Gesprächsanlass und durch die Mikrofone krakeelte ein entgenderter Chor – in sogenannten Breakout-Sessions. Daraus entstanden ganz neue performative Angebote für Zuhause: Wie wäre es mit Bartschminken für das nächste Selfie? Oder Stricken mit Schraubenzieher und Zange während des Onlineunterrichts? Die Schüler:innen wünschten sich, dass „Headbangen“ zu klassischer Musik der nächste Trend wird!

Aber es bleiben noch offene Fragen: Was machen die Performer:innen mit dem ausgiebig erprobten kollaborativen Online-Actionpainting? Was machen sie, wenn sie sich nicht vor der Kamera zeigen möchten – außer Dinge in die Kamera halten? Und was hat das alles mit Gender zu tun? Ihr Fazit: „Alle werden jetzt krasse Feminist:innen!“

———-

* BigBlueButton ist eine globale Lehrplattform. Sie wurde in einer Schule entwickelt, nicht in einem Sitzungssaal. Damit ist es das einzige virtuelle Klassenzimmer, das von Grund auf neu gebaut wurde, nur für Lehrer.

Fotos: Stefan Valdes Tittel