Hamburg Ballett John Neumeier und Goethe Schule Harburg

„Ballett? Auf jeden Fall nichts für Jungs! Jazz? Bestimmt nichts für Mädchen! Diese Meinungen waren in unserer Klasse vorherrschend. Doch stimmt das überhaupt? Die Klasse 9os, begleitet von Herrn Ziegler, durfte auf die Reise durch die leidenschaftliche Welt des Tanzes gehen. Sie hatte nämlich die Ehre, die Generalprobe der Abschlussklasse der Hamburg Ballettschule von John Neumeier zu besuchen. Doch vorher musste unsere Klasse erst einmal Tanzunterricht nehmen, um zu verstehen, wie anstrengend das Einüben einer Tanzchoreographie ist. In diesen Stunden, unterrichtet von der amerikanischen Tanzlehrerin Elisabeth Bell, die extra für die 9os in unsere Schule kam, durfte die Klasse verschiedenste Tanzstile ausprobieren. In Einzel- und Gruppenübungen konnte unsere Klasse neue Erfahrungen sammeln. Nach viel Schweiß, aber auch Spaß, waren wir nun endlich bereit, die Generalprobe zu schauen.

Im Ernst Deutsch Theater guckten wir uns verschiedenste tänzerisch gestaltete Geschichten der 15 bis 18-jährigen Schüler:innen der Ballettschule an. Die Abschlussarbeiten entscheiden über die Zukunft der Tänzer:innen – fast genauso, wie in unserem Schulsystem der ESA, MSA oder das Abitur unseren Weg in die Zukunft bereitet.

Das Thema der Tanzprüfung war offen. Die jungen Tänzer:innen konnten eine eigene Geschichte zur selbst gewählten Musik erarbeiten und selber entscheiden, mit welchen Emotionen und Stilen sie tanzen wollten. Am Ende der Vorführung haben wir gemerkt, dass die Handlungen immer anders waren – mal ging es um Freundschaft, mal um eine Liebesbeziehung oder eine Konversation zwischen Engel und Mensch. Wir sahen auch, passend zu einem traurigem Lied, eine Liebesgeschichte zwischen zwei Personen, die zusammen durch die Vergangenheit reisten, um die schönsten Momente noch einmal zu erleben, bis der Junge realisierte, dass er alleine war, da seine Freundin, damals, bei einem Autounfall, ums Leben gekommen war.

Zumindest war es die Interpretation, die unsere Klasse vermutete, denn beim Tanz gibt es nicht nur eine Deutung. Vielmehr kann der Zuschauer ein eigenes Bild in seinem Kopf entstehen lassen. Die individuellen Choreographien hatten jeden einzelnen von uns verzaubert und zum Staunen gebracht und für uns war „moderner Tanz“ gar nicht mehr so schlimm, wie einige anfangs dachten. Wir waren auf jeden Fall begeistert und hoffen auf eine Wiederholung im Ernst-Deutsch-Theater.

Cloe und Lisa (Klasse 9os)

Fotos: Silvano  Ballone

Die Fotos zeigen die Absolvent:innen aus den Klassen der Ballettschule John Neumeier zum Abschluss ihrer Ausbildung und dem Beginn ihrer professionellen Bühnenkarriere in der „Werkstatt der Kreativität“, eine Veranstaltung, die jedes Jahr im Ernst Deutsch Theater stattfindet.