Peter Moormann / Manuel Zahn / Patrick Bettinger / Sandra Hofhues / Helmke Jan Keden / Kai Kaspar (Hrsg.):
Mikroformate. Interdisziplinäre Perspektiven auf aktuelle Phänomene in digitalen Medienkulturen
Schriftenreihe Kunst Medien Bildung, Band 8, München 2021, 247 Seiten. ISBN 978-3-96848-023-7, 19,80 EUR
Kurztexte, Samples, GIFs, Memes, Micro Movies, Instagram-Stories und andere kleine und kurze mediale Formen genießen in den gegenwärtigen Medienkulturen Popularität. Gemein sind ihnen Verkürzungen und Verdichtungen, die in audio/visueller Form sowie textuellen Varianten erscheinen und im World Wide Web zirkulieren. Der Band nähert sich diesen aktuellen Phänomenen aus interdisziplinärer Perspektive und fasst sie als Mikroformate. Der Begriff schließt sowohl die rahmenden, medienindustriellen und institutionellen Bedingungen mit ihren Strategien der Formatierung als auch die Praktiken der Produktion, Rezeption und Kommunikation der Nutzer*innen ein.
Zentrale Fragen des Buchs sind u.a.: Was unterscheidet die gegenwärtigen Mikroformate von früheren medialen Formaten? Welche Logiken zeichnen Mikroformate im Kontext des Digitalen aus? Welche Ästhetiken kommen in aktuellen Mikroformaten zum Ausdruck? Wie zeigen sich potenziell neue Produktions- und Rezeptionspraktiken? Wie zeitigen Mikroformate mögliche neue Formen der kulturellen Sinn- und Bedeutungsproduktion? Und nicht zuletzt: Wie können wir den Mikroformaten samt ihrer Effekte pädagogisch begegnen?
Der Band versammelt theoretische Positionen, phänomenografische Studien und pädagogische Anwendungen zum Forschungsfeld der Mikroformate aus den Bereichen der Medien- und Musikästhetik, Kunst-, Medien- und Musikpädagogik sowie Medienpsychologie.
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Anneliese Reiter-Rath :
Stücke für das Schultheater 
Ursprünglich hrsgg. von der Universität Graz 2017 im Unipress Verlag,  aktuell: Deutscher Theater Verlag Weinheim, 2021. Bestellnummer VF 1014, 21.00 €

Das Buch zeichnet sich zum einen durch Beschreibungen einiger ihrer Schülerinnen und Schüler aus, die die Werkstattarbeit und die Inszenierungen der vielen Theatergruppen der Autorin an verschiedenen Gymnasien in Coburg von den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts bis ins Jahr 2005 anschaulich werden lassen. Zum anderen aber auch, weil in diesem Handbuch acht Stücke vorgestellt werden, die sämtlich von Anneliese Reiter-Rath als Sprechopern gedacht, so genannt und auch mit großem Erfolg nicht nur einmal auf der Bühne realisiert worden sind. Wesentlicher Ansatzpunkt ist die durchgehende rhythmische Stilisierung des Bühnengeschehens, des Sprechens, Singens, körperlichen Agierens (wird von Reiter-Rath Pantomime genannt), einer Stilisierung, die auch die Musik, die Lichtregie und den Wechsel der Requisiten umfasst und endgültiger Ausdruck und Endpunkt von zahllosen und wochenlangen emotionsgeladenen Improvisationsspielen ist.

Die Stücke, die zahlreich realisiert  und den einschlägigen Schultheaterfestivals präsentiert worden sind, seien hier genannt:
Die Brille, Das Aschenputtel, Der Hut, Die Geschichte von den drei bösen Räubern, Albert und Victoria oder der Sog der Vergangenheit, Der Sieg der Vampire, Die Memoiren des Geistes von Saddleworth, Rumpelstilzchen und die sieben Zwerge.

Die präzisen Stückbeschreibungen, die deutlicher noch als ein Filmdrehbuch Texte einzelner Personen in verschiedensten Rollen, chorisches Sprechen, Musik als komplette Partituren von Solo-Gesang und Chor, instrumentalen Darbietungen im Solospiel, kleinem Ensemble oder Orchester festhalten, sind wertvolle Hilfe wie Anregung zugleich.
Kleine Skizzen zur Bühnengestaltung und ganz konkrete Regieanweisungen lassen keine Zweifel zu, in welcher Richtung sich das Stück entwickeln kann und soll.

In vielen Workshops im Rahmen der Lehrerfortbildung und in der Werkstattarbeit mit ihren Theatergruppen hat Anneliese Reiter-Rath ihre Praxis und Theorie der Sprechoper entwickelt. Sie hat diese Entwicklungsarbeit, heute würde man von Forschungsarbeit sprechen, in einem theoretischen Vorspann mit dem Titel „Einzelfiguren und Figurengruppen – pantomimische Formexperimente“ beschreiben, der dieses empfehlenswerte Buch einleitet.
(Günter Frenzel, Mitherausgeber der Zeitschrift „Spiel und Theater“ im Deutschen Theater Verlag)