TUSCH Akteure des dritten Jahres trafen sich zur Eröffnungsveranstaltung in der Hanseatische Materialverwaltung.

TUSCH will neue Wege gehen und das dritte TUSCH Jahr gehört dazu. Während eines „Think Tank“ zur Zukunft von TUSCH kam die Frage auf, welchen Raum TUSCH eigentlich besetzt und besetzen will, welche ungewöhnlichen Wege oder Methoden dazu gewählt werden könnten. Mit der Veränderung von Wegen ändert sich auch die Kommunikation. Dadurch entsteht Neues? Und der Raum der Begegnung spielt dabei oft eine wichtige Rolle! Aus diesem Grund wurde für das Auftakttreffen „drittes TUSCH-Jahr“ die Hanseatische Materialverwaltung ausgewählt.

Die Materialverwaltung ist als Veranstaltungsort sehr besonders, denn die Räume hinter den Deichtorhallen im Oberhafenquartier sind bis unter die Decke angefüllt mit Bühnenteilen, Möbeln, Kuriositäten, Kostümen, die entliehen und gekauft werden können. Nach Film- und Werbedrehs, nach Messen, Events und Theaterproduktionen landen hochwertige Materialien, Requisiten und Kulissenteile oftmals im Müll-Container. Vor diesem Hintergrund taten sich Petra Sommer und Jens Gottschau zusammen und riefen im Mai 2013 die Hanseatische Materialverwaltung ins Leben. Sie nehmen gebrauchte Kulissen und Requisiten entgegen und sammeln sie in einem zentralen Lager. So entstand ein gemeinnütziger Fundus, der Hamburger Kultureinrichtungen, Künstlern, Universitäten und Schulen mit reichlich Material- und Inspirationsquellen zur Verfügung steht. Und inspiriert fühlten wir uns prompt, als wir die große Halle betraten, in der wir das 3. TUSCH Jahr erkunden wollten. Sie war voller,  Fahrzeuge, kurioser Sitzgelegenheiten, Kommunikationsmitteln, absurder Bühnenteilen und einer kubanischen Bar. Hier wollten wir sofort mit TUSCH einziehen.

Räume besetzten – Wege suchen und gehen – das kann ja auch eine Reise sein, eine Reise in das dritte Jahr. An einem Ort voller Fortbewegungsmitteln wie Boot, Flugzeug, Kutsche, Lore und vielem mehr kann eine Reise sofort in Angriff genommen und geplant werden. Als wir uns letzten Donnerstag (15.09.2016) trafen, stellten die TUSCH-Teams nach einer kurzen Erkundungsphase ihre Routen und Fortbewegungsmittel zusammen. Den Reiseproviant und Getränke gab es an der Palmenbar.

Gestärkt stellten die Gruppen als erstes ihren Reiseanritt und ihre Grundsatzüberlegungen der Vorbereitungen für TUSCH vor. Faszinierend war der Ansatz der Gruppe „R“ (wie rückwärts), die bereits angekommen ihr Abenteuer mit einem Riesenbuchstaben (natürlich „R“) von hinten auf-„R“-ollte. Im zweiten Schritt, nach einer weiteren leckeren Verpflegungseinheit im Speisewagen, stellten die Teams ihren Reiseverlauf dar. Eine Gruppe sprang durch ein Zaubertor in das TUSCH-Land, ruderte über einen Zaubersee und besiegte einen Drachen. Die Kutsche einer TUSCH-Prinzessin und ihrem Cowboy, gezogen von zwei Eseln, machte sich zum Glücksrad auf, um am Ende alle TUSCHler in einem großen „Wir“ zu vereinen. Eine weitere Gruppe bestieg ihr futuristisches Flugzeug mit Seher-Auge und Riesennase. Ihre höchst philosophische Grundhaltung brachte Diskussionen und Verweigerung: Wer putzt denn nun die verstopfte Nase? Die Natur musste es schließlich richten. Den wunderschönen Abschluss dieses Abends zauberte uns das Bild, wie die Gruppe „R“ in einer schalldichten Telefonzelle in den Vollmond flog, der gerade über den Dächern der Oberhafen-Lagerhallen organgerot aufging, und in eine glückliche galaktische TUSCH-Zukunft entschwand.

Beim Ausklang in der vom Mond gefluteten Außenanlage gab es noch Gelegenheit und reichlich Anlass zum Reden, nicht nur über die gemeinsam überstandenen und anzugehenden TUSCH-Abenteuer sondern auch über so manche Sommer-Reise – die Ferien waren ja gerade zu Ende gegangen.

Text: Michael Müller

Foto: Carsten Beleites