Deutsches SchauSpielHaus und Charlotte-Paulsen-Gymnasium

Mit TUSCH haben sich die Partner*innen im August auf den Weg gemacht. Sind in Bewegung geraten, wurden aufgerüttelt und durchgeschüttelt. Wie kann das gehen, ein Zusammenleben in Vielfalt?

Sie haben Fragen aufgeworfen, Ideen gesammelt und Beschlüsse gefasst. Aber eins nach dem anderen.

Impulse haben sie von Anbeginn gesammelt: Inspirierende Worte und Geschichten von unserem Paten Nail Doğan, selbstermächtigende Bewegungen von Julika Schlegel, Franca von Sobbe und Papis Ba, Strategien für Performances und Immersives Theater von Göktuğ Engel und Mareike Wenzel und vor allem Anregungen, Geschichten, Gedanken und Ideen von den Partner*innen vom Deutschen SchauSpielHaus Marie Petzold und Michael Müller.

Im Februar verwandelte sich die Schule beim Oberstufenfestival dann in eine Stadt, die sich auf den Weg machte, ein Zusammenleben in Vielfalt zu suchen: Die DiverCity! Nach Toleranz-Shot und Anti-Aggressionspille wurden die Besucher*innen von City-Guides in die Ziele und Schwierigkeiten eingeführt und lernten erste Bewohner*innen kennen, die sich in Poetry Slams und Konzerten über Formen der Diskriminierung Luft machten, Fragen in Theaterstücken und immersiven Performances aufwarfen, ihre Stimmen erhoben und Wege zur Selbstermächtigung durch Tanz und Humor aufzeigten. Es waren am Ende dann die Künste, die alle Menschen in einer Gemeindeversammlung zusammenbrachten.

Und „Come together!“ war auch das Motto des Tags der Künste im Mai. Gemeinsam einigten sich alle Klassen auf wichtige Begriffe für ein Zusammenleben in Vielfalt und sammelten diese auf unserer TUSCH-Litfaßsäule. Die ganze Schule kam dort zusammen, übersetzte die Begriffe in alle Herkunftssprachen des Charlotte-Paulsen-Gymnasiums und machte diese mit Kreide auf dem Schulhof sichtbar.

Daraus entwickelte das Kulturprofil von Frau Hamm dann 10 Grundwünsche für unsere feierliche Stadtgründung im Juni und legte sie den Klassen zur Abstimmung vor. Das Ergebnis verkündete Herr Langhans, unser neuer Demokratiebeauftragter beim Stadtfest:

Liebe Bewohner*innen der neuen Stadt!

„Wir leben doch in einer Demokratie!“, das wird oft gesagt, wenn wir auf unsere Rechte und unsere Freiheit pochen. Das heißt, wir alle dürfen unser Leben individuell so gestalten wie es im Rahmen der Gesetze vorgesehen ist. Wir sind also geschützt und was ebenso wichtig ist: Wir schützen auch andere, in dem wir ihre Lebensideen und Wege akzeptieren und uns offen und neugierig zeigen, wie die unterschiedlichsten Menschen unsere Welt erleben – denn nur auf diese Weise entsteht Vielfalt und wir wehren uns gegen Vorurteile und Unterdrückung. Und Unterdrückung und Ausgrenzung kann jedem jederzeit passieren.

Auch die Schule ist eine eigene kleine Stadt, die ihre Bürger*innen jeden Tag besuchen. Heute wird sie zur DiverCity erklärt und somit noch bunter und vielfältiger als wir es schon sind.
Tatsächlich hat Emilia TUSCH uns auch dieses Mal tatkräftig bei der Ideenfindung unterstützt. […] Sie hat außerdem zusammen mit Frau Bernhard einen Baum ausgewählt, als Zeichen für unser diverses Zusammenleben, das in unserer Schule starke Wurzeln schlagen, wachsen und Früchte tragen soll. Wä
hrend des ganzen Schuljahres hat es viele Projekte zum Thema Diversität gegeben, eines der wichtigsten war, dass ihr euch alle gemeinsam in den Klassen über die Grundwünsche zum „Leben in Vielfalt“ ausgetauscht habt.

(Rede von Michael Müller)

Folgende zehn Grundwünsche sollen nun zur Gründung unserer neuen Stadt öffentlich verlesen und gehört werden:

  • Wir sehnen uns nach Einigkeit!
  • Wir sollen niemals aufhören zu lieben!
  • Wir wünschen uns, dass wir alles & jeden akzeptieren & tolerieren!
  • Wir müssen uns Empathie zeigen!
  • Wir sollten jedem Menschen vertrauen können!
  • Wir wünschen uns, dass wir uns alle gegenseitig respektieren!
  • Wir wünschen uns, dass jeder in Freiheit lebt!
  • Wir brauchen das Gefühl der Gemeinschaft!
  • Wir wünschen uns, dass jeder Mensch gleich behandelt wird und jeder die gleichen Rechte hat!
  • Wir wollen in Frieden leben!

Das Stadtfest, das TUSCH-Abschiedsfest, vereinte uns mit Zuckerwatte, Tanz, Musik, Pistazien und Ziegenkäse und dem TUSCH-Spiel „Try me!“, entwickelt von Marie Petzold, Jonas Feller und dem Kunstkurs von Frau Doerfel. Das Spiel wird durch viele kreative Handlungsanregungen auch in Zukunft dabei helfen, in Bewegung zu bleiben.

Die TUSCH Partner*innen nehmen die vier Jahre – drei Jahre TUSCH und ein TUSCH-Labor-Jahr – als Geschenk und als Auftrag. Nun müssen sie auf eigenen Füßen stehen und Strukturen schaffen, Kraft entwickeln und Kollaborateure finden. Es bleibt ein spannender Weg. Der Blick in die Zukunft der kleinen Stadt ist klar: Ohne die Künste wird es nicht gehen.

DeutschesSchauSpielHaus und Charlotte-Paulsen-Gymnasium

forever

Fotos: Susanne Lill