„Eine Geschichte zum Thema Widerstand“ – Alle Teilnehmer*innen gehen im Strom der Musik durch den Raum, bis jemand klatscht. Die Gruppe erstarrt im Freeze und wartet, bis die Erzählerin das Mikro in der Hand hält, wieder klatscht und beginnt: „Ich erzähle Euch eine Geschichte als ich einmal Widerstand geleistet habe….“ Alle hören eine ganz persönliche Geschichte und die Gedanken wandern zu der Erzählerin, es entstehen Bilder im Kopf, Verbindungen zum eigenen Erleben werden hergestellt. Es entsteht Nähe und das Vertrauen wächst, dieser Gruppe selber eine ganz persönliche Geschichte erzählen zu können.
Nach dem ersten Workshop im November 2017 und der Film-Präsentation „Act! Wer bin ich?“ im Februar, konnten die TUSCH-Akteure – Lehrer*innen und Künstler*innen – in einem weiteren Workshop Anfang April die Grundlagen der partizipativen Stückentwicklung mit Kindern und Jugendlichen kennen lernen.
Eine intensive Aufwärmphase mit Anteilen des „Mischpults Tanz und Bewegung“ ließ den Alltagsstress der Teilnehmer*innen abfallen und es entstand eine sehr offene und kreative Arbeitsatmosphäre. Die gute und anregende Mischung aus Selber-machen und Reflektion, ermöglicht es, dass die so verankerten Erfahrungen mit in den Unterricht und die Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen genommen werden können.
Mit der nächsten Aufgabe, die Stefanie López von act e.V. für die Teilnehmer*innen vorbereitet hatte, entstanden persönliche Geschichte zu den ausgelegten Begriffen, wie Widerstand, Wut, Angst, Konkurrenz, Solidarität, Gerechtigkeit, etc…, die jeweils auf eine große Karteikarte geschrieben wurden. In der Arbeit mit den Jugendlichen werden diese Geschichten bis zum nächsten Mal abgetippt, erst dann vorgelesen und niemand weiß, wessen Geschichte es ist. Wer Regie führen möchte, sucht sich eine Geschichte und Mitspieler*innen aus. Gemeinsam und nach den Prinzipien der „demokratischen Führung“ wird eine Szene auf der Textvorlage entwickelt. Wer Regie führt, trifft die Entscheidungen. In einem unglaublichen Tempo – kurz vor Schluss des Workshops – entstanden vier Szenen zu den vorgelesenen Geschichten. Das sich anschließende Feedback – ein Gespräch unter Freunden – ist eine wertschätzende und die Lieblingsmomente feiernde Phase, die für alle Spieler*innen und Regisseure*innen von besonderer Wichtigkeit ist.
Und irgendwann führt man tatsächlich Regie über das eigene Leben!
www.act-berlin.de
Text und Foto: Cornelia von der Heydt