In der Corona-Krise wird die Kultur digital. Mit zahlreichen Livestreams und On-Demand-Angeboten gibt es dennoch ein vielfältiges Angebot. Dem Stillstand setzen die Künstler:innen Erfindungsreichtum entgegen. Die Corona-Krise verlangt nach kreativen Lösungen. Die Kulturveranstaltungen verlagern sich ins Internet. Veranstaltungsorte arbeiten an Formaten, die auch online gut (vielleicht manchmal sogar besser) funktionieren.

Im Folgenden eine Auswahl, vorwiegend aus dem Hamburger Raum:

Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung bietet eine super Lernplattform für den Theaterunterricht in allen Stufen an: https://padlet.com/sven_asmus/9b3ka8t1tot 

Auch das FUNDUS THEATER bleibt für diese Spielzeit geschlossen. In den letzten Wochen hat es unter dem Motto „Wir spielen Zuhause“ Spielanleitungen gepostet. Jedes Mal, wenn eins der Spiele gespielt wurde, war das Theater in der Wohnung der Kinder – ein bisschen jedenfalls. Viele der jungen Zuschauer:innen haben den Theatermacher:innen Fotos und Videos zurückgeschickt, die man unter https://vimeo.com/415432518/46d998ea29 (Titel: Semitiocs of Zuhause) angucken kann.

Das FUNDUS THEATER ist auch eine Forschungsstation. Und die Theatermacher:innen sind überzeugt, dass „Forschung jetzt dringend gebraucht“ werde. „Vieles hat sich völlig verwandelt: Anfassen, Leute treffen, Zuhause sein, Schule und Lernen. Die Luft ist sauberer und niemand kauft mehr Erdöl. Natürlich ist es eine große Chance für Forscher*:nnen, wenn alles plötzlich anders ist. Hättet Ihr jemals geglaubt, dass so etwas passieren könnte? Wir auch nicht! Manchmal kommt es uns vor, als wären wir wieder in unserem Club, dem Club der Autonomen Astronaut*innen: Als hätte sich das Theater in ein Raumschiff verwandelt, das auf einem neuen Planeten gelandet ist, einem gefährlichen Planeten.“ Deshalb das Angebot des Theaters, sich persönlich zu erkundigen, wie es den Schüler:innen geht und was sie über den Corona-Planeten schon herausgefunden haben. Dabei arbeiten sie selbstverständlich „mit Abstand und allem Drum und Dran.“ In ihrem Video (https://www.fundus-theater.de/autonome-astronautinnen-2/) kann man sehen, wie man Stimmungs-Schutzmasken und Raumanzüge baut und zusammen mit DJ Waxs viel über Afrofuturismus lernt. So ausgerüstet, gehen sie jetzt auf Expedition. Sie kommen auch gern in der Schule vorbei!!! Bei Interesse: eine E-Mail an post@fundus-theater.de schreiben. Dann kann man die Raumanzüge ausprobieren und mit ihnen ein kleines Abstandstraining machen. (Hygiene-Konzept auf Anfrage!)

Weitere Anregungen für Projekte mit Kindern finden sich in der Mediathek des Forschungstheaters: https://www.fundus-theater.de/mediathek/

Aber was gegen Langeweile und Lagerkoller hilft, weiß Kampnagel offenbar ganz sicher: Die neue Kampnagel Doku-Soap RAMADRAM!  / https://www.kampnagel.de/de/ramadram-eine-ramadan-seifenoper/ „Unzählige Fernsehserien entstehen in der arabischen Welt jährlich für den Fastenmonat Ramadan. Allabendlich zum Fastbrechen tauchen Millionen Menschen weltweit in die schöne bunte Welt der Ramadan-Dramen ein, wie die Seifenopern auch genannt werden. Mit RAMADRAM ist nun zum Fastenmonat 2020 auf Kampnagel eine experimentelle, multilinguale Selfmade-Soap-Opera entstanden, deren Storylines zwar aus dem Leben gegriffen, aber fiktionalisiert und improvisiert wurden. Gedreht wurde ausschließlich im Migrantpolitan auf Kampnagel von und mit Community-Mitgliedern.“

Die 17 Folgen der Serie werden ab 27. April jeweils Montag bis Donnerstag um 22 Uhr (außer am Donnerstag, den 21. Mai) auf Youtube und auf www.kampnagel.de veröffentlicht. Das Finale geht zum Ende des Ramadans, am Samstag, den 23. Mai zum Zuckerfest online.

Am 15. März wollte das Junge SchauSpielHaus eigentlich die Uraufführung von „3 heben ab“ zeigen, einem schrägen Stück über eine Leuchtkäferin, einen Frosch und eine Obstfliege, die in einem Karton gefangen sind. Aber kurz vor dem Ziel musste es die große Kiste noch einmal zuklappen und auf den Dachboden des Theaters stellen, wo sie jetzt auf die Premiere wartet. Um die Vorfreude weiter bei Laune zu halten, kann man sich ab sofort das Ensemblegespräch  https://schauspielhaus.de/de_DE/ensemblegespraeche# darüber anschauen. Und sich mit dem Bastelbogen zum Stück ein eigenes Theater für zu Hause bauen! Fotos der selbstgebastelten Theater im Karton nimmt die Theaterpädagogin Laura Brust per E-Mail an laura.brust@schauspielhaus.de gern entgegen, die Bilder werden auf der Homepage des Jungen SchauSpielHauses veröffentlicht.

Das große Deutsche SchauSpielHaus bietet weiterhin einen Online-Spielplan sehenswerter Inszenierungen aus vergangenen Spielzeiten an (https://www.schauspielhaus.de/de_DE/onlinespielplan) . Drüber hinaus treffen die Intendantin Karin Beier und das Team der Dramaturgie die Ensemblemitglieder zum Zweiergespräch über das Leben mit Corona und ohne Theater. Die Schauspieler*innen bringen zu jedem Gespräch etwas mit: Einen Text, ein Lied, eine kleine Performance, ein Kunststück! Zusehen unter https://www.schauspielhaus.de/de_DE/schauspielhausbesuch#

Das Thalia Theater bietet ebenfalls ein digitale Plattform und zeigt auf seiner Streaming Seite unter „The Rest is missing“ (https://www.thalia-theater.de/startseite/thaliadigital-therestismissing/) täglich aktuelle streams, die dann 24 Stunden lang online stehen. Leider sind bereits wunderbare Inszenierungen – u.a. auch ganz aktuelle, noch nicht auf der Bühne gezeigte („Maria Stuart“ / Wilhelm Tell“) von Antú Romero Nunes – wieder offline.

Und hier noch ein überregionaler Hinweis: Das Berliner Theatertreffen findet erstmals im virtuellen Raum statt. Gezeigt werden sechs Inszenierungen aus der 10er Auswahl als Mitschnitte on Demand (https://www.berlinerfestspiele.de/de/berliner-festspiele/programm/on-demand/tt-virtuell-auswahl.html) für jeweils 24 Stunden. Live-Nachgespräche mit Produktionsbeteiligten und dem Publikum geben Gelegenheit zum Austausch. Dazu kommt das TT Kontext-Programm „UnBoxing Stages – digitale Praxis im Theater (https://www.berlinerfestspiele.de/de/berliner-festspiele/programm/on-demand/tt-kontext-virtuell.html)“. Fast Produktionen sind leider bereits gezeigt worden und wieder offline. Den preisgekrönten Bochumer „Hamlet“ mit Sandra Hüller in der Titelrolle kann man noch in der Mediathek von 3Sat sehen: https://www.3sat.de/themen/theatertreffen-100.html