FUNDUS THEATER und Stadtteilschule Niendorf

Das Kinderwahlbüro (KWB) 2020 hat in der heißen Endphase des Hamburger Wahlkampfes mitgewirkt:

  • Die Schüler:innen der 6a haben aus ihren politischen Forderungen attraktive Schaukästen gebastelt.
  • Sie haben Bürgermeister:innen-Reden entworfen und gehalten — in passenden Kostümen versteht sich.
  • Sie haben die verschiedenen Parteiprogramme in Unboxing-Videos* erklärt, so dass auch Kinder eine Chance erhielten, sie zu verstehen.
  • Sie haben eine Umfrage in der Schule durchgeführt.
  • Sie haben Politiker:innen interviewt und sie haben sich Gedanken dazu gemacht, warum eine „Keinen-Bock-auf-Politik“-Ecke bei der Wahlparty vielleicht auch sinnvoll sein könnte usw.

Man kann sagen, dass sie bis an den Rand ihres Politikverständnisses performt haben. Und sie werden dies auch weiterhin tun.

Die Unboxing-Videos sind „ausgeliehen“ und ein typisches Influencer:innen-Format. Hier wurden aus Kartons oder Boxen diverse Sachen ausgepackt und dabei die Inhalte der Parteien erklärt. Das Kinderwahlbüro in der Schule war mit Banner, Wahlurnen und Leuchtstoffröhren in der Pausenhalle sogar spannender als der Vertretungsplan.

Und es hat gewirkt: Kaum aufgebaut kam die erste Schülerin vorbei. Die erste Umfrage stand an. Die Schüler:innen der 6a betreuten die Umfragestation, beantworteten Fragen zur Wahl, z.B. darüber, welche Parteien zur Wahl standen. Die Schüler:innen konnten zweimal ihre Stimme abgeben. Eine Stimme zur Sonntagsfrage, also, welche Partei sie jetzt wählen würden, und eine Stimme für oder gegen das Kinderwahlrecht.

Die Pause war noch nicht halb rum, da mussten die Urnen geleert und neue Stimmzettel gedruckt werden. Gegen Ende der Pause kamen die ersten Hochrechnungen. Das Ergebnis in der Schule war analog zu den Ergebnissen anderer U18-Wahlen. Die Frage nach dem Kinderwahlrecht wurde mit 60-Ja-Stimmen bestätigt. Das bestärkt die Forderung der Kinder nach ihrer Beteiligung an Wahlen: Wenn mit dem richtigen Ansatz eine Pausenhalle zum politischen Plenum werden kann, dann sind Kinder bereit für Politik!

Schnell bildeten sich die ersten Menschentrauben vor den Wahlurnen. Dabei war den meisten Schüler:innen bereits klar, für welche Partei sie stimmen werden. Die Schüler:innen, die noch unsicher waren, bekamen Infos von Wahlhelfer:innen der 6a, aber auch das kollektive Wissen der Anderen half beim Parteiencrashkurs: “Was kann man hier machen? Wählen? Darf ich auch wählen, bin erst in der fünften.” „Aber klar doch! Hier darf jede:r seine:ihre Stimme abgeben!“

Aber auch echte Politiker:innen stellten sich den Fragen der Kinder im FUNDUS THEATER und in der Schule. Hier eine Auswahl zu dem, was die Klasse wissen wollte: „Wie alt und wie groß sind Sie?“ / „Wie viel verdienen Sie?“ / „Warum sind Sie Politiker:in?“

(Zeitpunkt des verfassten Beitrags: Vorabend der Hamburger Bürgerschaftswahl)


*“Unboxing-Video“ ist ein Begriff aus der Netzkultur. Er bezeichnet ein Online-Video, das von einer Person aufgezeichnet, kommentiert und auf einem Internet-Videoportal veröffentlicht wird. Das Video zeigt, wie ein Produkt der Verpackung entnommen und vorgestellt wird.

Fotos: Christopher Weymann