SchuleGESTALTEN – Lernen verändert

Rückblick auf den Online-Kongress der Bundesbereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) am 26. und 27. Mai 2021:

„Damit Schule junge Menschen darin unterstützt, die Herausforderungen ihres Lebens zu bewältigen, braucht es weit mehr als eine auf vermeintliche Kernfächer verkürzte Diskussion zu coronabedingten Lernrückständen. Kinder und Jugendliche brauchen Schule als Lebensraum, an dem sie gern und lebensnah lernen können − eine Schule, in der sie erfahren können, kooperativ zu handeln und sich die Welt kritisch zu erschließen. Es braucht also eine Schule, in der Kulturelle Bildung das Lernen und die Schulkultur verändert.

Zwei Tage diskutierten 200 Expert:innen auf dem 3. Bundeskongress Kulturelle Schulentwicklungunter dem Fokus „SchuleGESTALTEN – Lernen verändert“. Er rückte die Frage ins Zentrum, wie Kulturelle Bildung und ästhetische Dimensionen Bildungsprozesse fördern, die Persönlichkeitsentwicklung stärken und gesellschaftliche Teilhabe unterstützen.

Fachvorträge und Good-Practice-Beispiele reflektierten die konkrete Ausgestaltung eines Schulalltags, der durchzogen ist von ästhetischem Handeln und von ästhetischen Räumen. Diskutiert wurde auch, wie strukturelle und politische Rahmenbedingungen gestaltet sein müssen, damit Schule ihren Bildungsauftrag in einer pluralen Gesellschaft realisieren kann.

Deutschlandweit gibt es bereits viele Modelle und gute Netzwerke für kulturelle Schulentwicklung, an denen sich Schulen, außerschulische Partner der Kulturellen Bildung, Verwaltung und Politik, Stiftungen und Verbände, Träger der Aus- und Weiterbildung sowie Wissenschaft beteiligen.

Es ist aber noch viel zu tun, denn mit Sorge verfolgen die Expert:innen und die Initiatoren des Bundeskongresses, dass Kulturelle Bildung im Zuge der Corona-Pandemie wieder verdrängt wurde: aus den Schulen und aus der Freizeit junger Menschen. Umso wichtiger ist es, dass Bundes- und Landesprogramme sowie Kooperationen kultureller Schulentwicklung verstärkt werden.“ (Pressemitteilung der BKJ)

Die Keynote „Aisthetisch-ästhetisches Lernen – Schule und Unterricht gestalten“ von Peter Fauser (Imaginata Jena), einem der Vortragenden, auf dem Kongress, macht neugierig auf eine hoffentlich bald erscheinende Dokumentation der BKJ:

Die Pandemie rückt die institutionellen Schwächen der Schule in ein grelles Licht. Während zunächst ihre mangelhafte digitale Ausstattung die öffentliche Debatte beherrschte, tritt nun mehr und mehr zutage, wie sehr Kinder und Jugendliche unter dem Fehlen leibhaftiger Begegnungen und Lernformen leiden. Es erstaunt, dass man von der Schule etwas erhofft, was sie doch durch ihre Ausrichtung auf Buch- und Stoffwissen geradezu programmatisch vermeidet: Die Kritik an der Erfahrungs-, Lebens- und Praxisferne der Schule, ihrer Leibfeindlichkeit und ihr institutionelles Misstrauen gegen „Abweichung“ und Vielfalt begleitet sie seit Anbeginn. Wozu die Schule da ist und welche Bedeutung die „Aisthesis“ dabei hat, diese Frage stellt sich heute mit neuer Schärfe. Meine These lautet, dass die Schule institutionell vom Kopf auf die Füße gestellt werden muss. Dazu werde ich in thesenhafter Zuspitzung lerntheoretisch-anthropologische, schultheoretische und kultursoziologische Argumente vortragen.

Zum Programm siehe https://lkj-thueringen.de/files/uploads/Dateien%20GST/Buko_Programm_2021.pdf

Endspurt für den MIXED UP Wettbewerb für kreative Kooperationsprojekte

Der MIXED UP Wettbewerb zeichnet kreative Projekte und regelmäßige Angebote Kultureller Bildung für Kinder und Jugendliche aus, die durch ein Kooperationsteam oder in einem Netzwerk umgesetzt werden. Es werden drei Preise mit je 5.000 Euro vergeben. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2021.

MIXED UP setzt in diesem Jahr drei Wettbewerbsschwerpunkte: „Zusammen geht mehr“, „Unsere Themen, unsere Bühne“ und „Auf ins Neue“. Damit zeichnet MIXED UP drei Projekte im Bereich Kunst, Kultur, Spiel oder Medien aus, die durch Kooperation überzeugen, sich mit den Fragen und Interessen der jungen Generation auseinandersetzen oder experimentelle Methoden und zukunftsgewandte Fragen erörtern.

Teilnehmen können Kooperationsteams aus mindestens einer Organisation oder Einrichtung und Einzelpersonen – aus Kultur, Bildung und Jugendarbeit oder dem Sozialraum, u. a. Schulen, Kulturinstitutionen, Künstler:innen,  etc.

Der MIXED UP Wettbewerb wird von der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) – dem Dachverband für Kulturelle Bildung in Deutschland – und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ausgerichtet.

Weitere Informationen und das Bewerbungsformular sind unter www.mixed-up-wettbewerb.de verfügbar.

Foto: Katrin Sengewald (LKJ Thüringen e.V.)