Klabauter Theater und Gymnasium Hochrad
Ein Überbleibsel der Hamburg-Olympia-Bewerbungs-Phase ist ein Workshop-Stück des Klabauter Theaters, das jetzt genutzt wird, um in 10 Hamburger Schulen das Thema Wettkampf – Leistungsvergleich – Chancengleichheit – Inklusion weiter zu thematisieren. „Viele glauben, das olympische Motto sei ‚Dabeisein ist alles‘, tatsächlich ist es aber ‚höher schneller weiter‘! Mit dem Stück fragen wir, wie sich individuelle Leistungen bewerten lassen, wenn die Startbedingungen beim Wettkampf für alle unterschiedlich sind. Kann man die Leistung des Einzelnen auch unabhängig davon wertschätzen, dass andere besser oder schlechter sind? Mit den Schülern suchen wir nach gemeinsamen Lösungen“, erzählt Regisseurin Dorothee de Place.
Klabauter ist ein professionelles Theater mit Schauspielern mit Behinderung, das seit 19 Jahren besteht und seit zehn Jahren eine eigene Bühne unter dem Dach des Rauhen Hauses in Hamburg bespielt. Seit 2016 ist Klabauter TUSCH-Partnertheater, das Hochrad Gymnasium schon seit 2014 TUSCH-Partnerschule und jetzt im dritten TUSCH-Jahr. Virginia Brunnert, Lehrerin und TUSCH-Koordinatorin, nutzte das TUSCH-Netzwerk und lud die Klabauter mit ihrem Workshop-Stück in die Schule ein. „Ich bin immer auf der Suche nach neuen Kooperationen, damit Schüler und Kollegen die Möglichkeit haben, über den Tellerrand zu schauen. Das Olympia-Projekt regt die Schüler zum Nachdenken an: Sie stehen unter extremem Leistungsdruck, eine Arbeit oder einen Test nach dem anderen zu schreiben, immer präsent sein und funktionieren zu müssen. Hier haben sie die Chance, sich anders wahrzunehmen, mit Menschen mit Behinderung in Kontakt zu treten, und als Gedankenanstoß kann so ein Miteinandermachen schon etwas bewirken. Schüler sind wie alle Menschen auf unterschiedliche Arten anders, und zu lernen, das zu akzeptieren, ist wichtig. Wie lehrt man Empathie? Solche Workshops helfen dabei!“
In die Rahmenhandlung des Stücks – Eröffnungsfeier mit olympischem Feuer, Dopingkontrolle und am Schluss die Siegerehrung − sind spielerische Übungen eingebunden. Musik kommt von der Klabauter-Band. Trennlinien, die am Anfang deutlich sichtbar sind, als sich Schüler*innen und Schauspieler*innen am Anfang frontal gegenüber stehen, verwischen sich im Lauf des Workshops: Alle proben, spielen und diskutieren miteinander.
In vier Gruppen stellen sich Schüler*innen und Schauspieler*innen den Wettkampfaufgaben. Die letzte Aufgabe für jede Gruppe: Alle sollen gemeinsam rollen. In zwei Gruppen sind Rollifahrer dabei. Und dann rollen sie. In einer Gruppe drehen zwei Schüler, auf der Erde liegend, die Räder des Rollis und sich gleich mit, und alle anderen hinterher. Für alle ein verdienter, großartiger Applaus!
Text: in Anlehnung an einen Artikel in „Klarer Kurs“ 02/17, www.53grad-nord.com/
Foto: Axel Nordmeier