Workshop mit und von Frederic Lilje

Frederic Lilje hat am  2. April, beim letzten Treffen der 8. Staffel 2017-2019, mit allen TUSCH-Partner:innen zu der Frage gearbeitet: Wie geht es weiter, wenn TUSCH zu Ende ist?

Den ersten Teil hat er exemplarisch auf Übung 1 beschränkt und dann in Kleingruppen ästhetische Unterrichtseinstiege, ausgehend vom Triptychon von Otto Dix für die Fächer Theater, Politik/Geschichte, Deutsch, Musik und Kunst, entwickeln lassen.

Den 2. Teil hat er so durchführen lassen.

Die TUSCH-Partnerschaft geht zu Ende – wie geht es für unsere Schule weiter?

THEMEN

Ideen spinnen – Möglichkeiten entdecken – Ermutigen zur Eigeninitiative – Vernetzung schaffen – TUSCH in den Unterrichtsalltag integrieren

TEIL 1

Wie integriere ich Methoden von TUSCH sehr niederschwellig in meinen Unterricht? Wie finde ich performative/ästhetische Einstiege in Themen für Unterrichtseinheiten oder Projekte?

TEIL 2

Wie initiiere ich ein Projekt? Wie mache ich TUSCH ohne TUSCH? Was brauche ich dafür? Was kann ich schon? Wie und wie bekomme ich Unterstützung?

AD TEIL 1

Die Arbeitsmethoden von TUSCH Projekten im ganz Kleinen in den Unterrichtsalltag integrieren. Idee ist hier die interdisziplinäre oder fächerübergreifende Herangehensweise an Unterrichtsthemen. Methodisches Vorgehen ist hier im besten Falle eine Verbindung von wissenschaftlichem und praktischem Wissen, um eine gesellschaftliche, inhaltliche oder politische Fragestellung zu erforschen.

Ausgangsmaterial ist das „Großstadt-Tryptichon“ von Otto Dix

Copyright © lonamedia.de

Methoden sind anwendbar für die Fächer Theater, Deutsch, Geschichte, Politik, Musik, Kunst.

Verschiedene methodische Übungen für einen Einstieg in Unterrichtsthemen wie am Beispiel 1920er Jahre:

  • Jazz
  • Weimarer Republik
  • Weltwirtschaftskrise
  • The Great Gatsby / Im Westen nichts Neues
  • Dadaismus
  • Bauhaus
  • Dreigroschenoper

ÜBUNG 1

Bild in Bewegung bringen:

  • Standbild bauen, auftreten, sich dazu positionieren
  • eine Minute davor choreographieren (eventuell Interaktion)
  • GIF erstellen, wiederholbare Bewegungen entwickeln

ÜBUNG 2

Bild hörbar machen:

  • Soundcollage erstellen mit Stethoskop
  • Bild 1-3 entlang gehen
  • zeitlicher Verlauf

ÜBUNG 3

Bild zum Sprechen bringen:

  • Aus dem Standbild bekommt jede:r einen Satz
  • Monolog oder Dialog schreiben

Zum Andenken und Weiterbesprechen:

Bild in der bildenden Kunst:

  • drei Bildüberschriften
  • eine Seite raussuchen, ein Bild von „heute“ malen/recherchieren
  • ein neues Tryptichon erstellen

Bild im Kontext:

  • Bezug zum Heute, politische Situation: Wer sind diese Menschen heute?
  • Anklage auf zwei Seiten: Warum darf dieses Bild nicht gezeigt werden? Warum muss dieses Bild gezeigt werden? → Entartete Kunst
  • Tagebucheintrag von Großeltern verfassen, die dieses Bild zum ersten Mal gesehen haben (1928)

AD TEIL 2

INSPIRATION

Was inspiriert mich? Wie komme ich eigentlich zu einer guten Projektidee?

→ gemeinsame Sammlung erstellen.

Jede:r sammelt 3 – 5 Vorgehen, wie er:sie zu Ideen kommt. Sammlung der Zettel als Galerie aufhängen und kurz besprechen.

  • Playlist
  • Recherche
  • aus anderen Stücken klauen
  • Textfassung parat?
  • drei Stunden in die Kinderbuchabteilung
  • sich Vorgaben machen
  • auf eine Idee setzen
  • frühzeitig das Gespräch suchen. Mit wem??
  • Zetteldramaturgie schon im frühen Zeitpunkt, auch freie Zettel/Stellen
  • Sachen anschauen, die andere machen
  • lernen, sich zu zwingen
  • auf Sekundärliteratur
  • Workshops, Austausch mit anderen Theaterschaffenden, Masterclasses

IDEE FORMULIEREN

Jede:r bekommt eine Doppelseite aus der Zeitung und einen Filzstift (10 Minuten Zeit).

→ Auftrag: Wähle einen Satz/ ein Wort/ ein Bild, der/das Ausgangsmaterial für dein Projekt sein soll.

Formuliere ein kleines Grobkonzept unter der Beachtung folgender Punkte:

  • Formuliere ein klares ästhetisches Bild deines Projektes
  • Wer nimmt teil?
  • Wo findet das statt?
  • Was sind die (inhaltlichen, ästhetischen, formalen) Ziele des Projektes?
  • Wer sind deine Traumpartner:innen für das Projekt?

THINK BIG!

MEINE STÄRKEN UND SCHWÄCHEN

Jede:r stellt sich auf einem Zeitstrahl mit verschiedenen Phasen in einem Projekt zu einer Phase auf.

Phasen:

  • 1: Idee finden (Inspiration/Menschen/Kontext)
  • 2: Idee formulieren (Konzept/Dossier/Antragstellung/Konkretisierung)
  • 3: Partner:innen finden (Institutionen/andere Projekte/Künstler:innen/eigene Schule überzeugen)
  • 4: Start (Wie beginne ich? Wo beginne ich? Wie probe ich?)
  • 5: Proben (Wie bleibe ich an was dran? Wann lege ich Dinge fest?)
  • 6: Premiere/Vorstellungen (Wie finde ich ein Ende? Wo führe ich auf?)
  • 7: Beenden des Projektes (Abrechnung/Schlussbericht/Ausblick auf das nächste Projekt)

Erste Runde: Wo bin ich gut? Was kann ich? In welcher Phase eines Projektes bin ich Expert:in?

Zweite Runde: Was kann ich schlecht? Wo brauche ich Unterstützung? Wo sind die größten Hürden für mich?

→ Ausgehend von Runde 2 formuliert jede:r eine Frage für die anschießende Diskussion.

DISKUSSION
Ausgangslage sind die Fragen aus der Übung vorher. Gemeinsam versuchen wir Hilfestellungen zu formulieren und konkrete Handlungsoptionen aufzuzeigen. Hier stellen wir Stiftungen/Projekte/Fonds etc. vor.

Frederic Lilje war nach seinem Bachelor Studium an der Zürcher Hochschule der Künste drei Jahre von 2012 – 2015 fest als Theaterpädagoge am JES (Junges Ensemble Stuttgart) engagiert. Danach zog es ihn in die freie Szene und als Performer auch immer wieder selbst auf die Bühne. Seine Projekte sind an der Schnittstelle zwischen performativen Experimenten, besonders für ein junges Publikum, und Vermittlungsarbeiten zwischen dem Theater und dem realen Leben angesiedelt. Diese Projekte führten ihn an die Gessnerallee Zürich, zu Kampnagel in Hamburg, ans Schlachthaustheater Bern sowie ans Schauspielhaus Hamburg und das Junge Theater Konstanz. Im Sommer 2019 schließt er sein Masterstudium in Performance Studies an der Uni Hamburg ab.

Ablichtung: Cornelia von der Heydt