Thalia Theater und Lessing-Stadtteilschule

Auf und hinter den Bühnen des Thalia Theaters

Auch in diesem Jahr gab es einen TUSCH und Tandem Tag auf der Studiobühne des Thalia Theaters in der Gaußstraße. Er ist gleichzeitig eine gut genutzte Plattform für Begegnungen und Austausch unter jungen Spieler:innen und an professioneller Theaterpädagogik Interessierten. Am 8. April erhielt das Publikum Einblicke in die Arbeit unterschiedlicher Schülergruppen der aktuellen Partnerschaften. Sechs Hamburger Schülergruppen präsentierten Ausschnitte aus Projekten zu Themen oder Inszenierungen des Theaters. Die Tänzerin und Choreografin Andy Calypso gab am selben Tag vorweg einen HipHop-Workshop für alle beteiligten Schüler:innen. Unterstützt und begleitet wurde sie von Jugendlichen der Gruppe RUFFNECKZ.

Der Theaterkurs der Vorstufe der Lessing-Stadtteilschule war auch dabei. Inspiriert von der Thalia-Inszenierung Frankenstein/Homo Deus haben sich die Schüler:innen mit ihrer Lehrerin Katharina Prögler und der Theaterpädagogin und Regisseurin Vilija Neufeldt mit Müll der heutigen Zeit beschäftigt. „Datenmüll!?“ lautet der Titel ihrer Performance: „Menschen schaffen etwas. Sie erschaffen etwas. Sie schaffen es, dabei zu sein. Sie schaffen es, ihre Lebensdaten und deren Verbreitung auf sozialen Netzwerken zu perfektionieren. Können sie deswegen stolz sein auf ihre Schöpfung? Und was ist überhaupt ihre Schöpfung, wenn sie schon längst die Kontrolle verloren haben? Gemeinsam als Netzwerk suchen sie eine theatrale Antwort auf zwei zentrale Fragen: Wie wichtig sind wir eigentlich als eine Stimme von vielen im digitalen Daten-Müllhaufen? Ist der Kunst oder soll der weg?“

Hinter die Bühne blickte der Begabtenförderungskurs aus Jahrgang 6 bei seinem Besuch im Thalia Theater am 4. April. Die Kursteilnehmer:innen besahen die Bühne, statteten der Tischlerei und dem Malsaal einen Besuch ab. Hier zwei Stimmen nach ihrem Besuch:

„Die Bühne war wirklich riesig, 14 x 15 m und 22 m hoch. Sie muss so hoch sein, damit man die Leinwände und Aufbauten nicht sieht und das Theater für den Zuschauer als Zaubermaschine funktionieren kann. Es gibt eine Drehbühne, eine Hinterbühne, eine Unterbühne und drei Hubpodien, mit denen man Schauspieler von unten nach oben fahren kann. Alle Teile des Bühnenbilds werden in der Tischlerei und in dem Malersaal selbst hergestellt. Im Malersaal durfte man keine Fotos machen, die Kulissen sind für ein Stück, das noch nicht gespielt wird, und müssen deshalb noch geheim bleiben. Wir waren auch bei der Damen- und Herren-Schneiderei, die machen da alle Kostüme, teilweise auch Wölfe mit Brüsten, das war sehr seltsam.“ (Charleen, 12)

„Auf der Bühne gibt es vom Zuschauersaal nicht einsehbare Plätze für die Inspizientin und die Souffleuse. Die eine hilft einem, wenn man seinen Text vergisst, und die andere gibt alle Zeichen für Licht und Umbauten. Da sind über 350 Scheinwerfer installiert und müssen zum Großteil jeden Abend neu von Hand eingestellt werden. Es arbeiten sehr viele Menschen im Theater, damit der Zuschauer verzaubert wird.“ (Leandro, 11)

Am 28. Mai wird die offizielle Einweihung des neuen Schulgebäudes gefeiert. Präsentationen der Theater- und Musik Kurse sind zu erwarten. Und am Ende des Schuljahrs gibt es eine Präsentation des fachübergreifenden Projekts zu Frankenstein/ HomoDeus von der Vorstufe und des 1. Semesters Theater, Musik und Kunst. Dafür wird momentan intensiv entwickelt, konzipiert und geprobt.

Fotos: Christina Lange (1, 2) / Irene Volkening (3)