Thalia Theater und Erich Kästner Schule

Ausgehend von den Thalia-Inszenierungen „Paradies“ und „(R)Evolution“ erforschten die Schüler:innen ihre eigenen Visionen vom Zusammenleben in Gegenwart und Zukunft, malten sich aus, wie das Leben auf dem Mond aussehen und die Kommunikation mit Robotern funktionieren könnten, und entwickelten die PODCAst-Serie „Back to future – oder Warum ich meinen Körper einfrieren ließ und dabei nicht an den Klimawandel dachte.“

In den Vorstellungen der Schüler:innen der Theaterkurse des Jahrgangs 12 sieht die Zukunft auf der Erde beispielsweise so aus: Früher haben wir viel von der Zukunft erwartet. Fliegende Autos, Leben auf anderen Planeten. Wir würden durch Gentechnik Krankheiten wie Krebs heilen und unsere Kinder wie in einem Computerspiel einfach nach unseren Wünschen gestalten. Durch genmanipulierte Pflanzen haben wir das Überleben auf anderen Planeten gesichert, doch unseren eigenen Planeten haben wir dabei vergessen. (Malte)

In dem Projekt kamen nicht nur weltweite Flüchtlingskrisen und der Klimawandel zur Sprache, sondern auch die Kryonik wurde thematisiert, ein medizinisches Verfahren, das den menschlichen Körper einfrieren und später wieder auftauen soll. Der Mensch könnte der Unsterblichkeit damit ein Stück näher kommen. So zumindest in der utopischen Vorstellung. Oder könnte sie vielleicht gar zur konkreten Realität werden?

Es ist kalt, kalt wie salziges Schokoeis. So kalt, dass ich diesen blauen Raum vor lauter Kälte wieder verlassen möchte. Kälter als jeder Winter. (Christian)

 Ich wache auf, weil es warm wird um mich herum. Doch was ich sehe, als ich die Augen öffne, lässt es mir kalt den Rücken hinunterlaufen. Um mich herum ist kein Mensch, nur Roboter. Am liebsten würde ich meine Augen sofort wieder schließen. Ich wünsche mir, dass das einfach nur ein schlechter Traum ist. (Hannah)

Hatten die Schüler:innen zunächst noch mit Formen des dokumentarischen, epischen und performativen Theaters experimentiert, so zwang sie der erneute Lockdown zur digitalen Bühne. Die Workshops mit den Thalia-Expertinnen Anne Pretzsch und Teresa Rosenkrantz motivierten die Schüler:innen, Podcasts zum Thema „Leben in der Zukunft“ zu erstellen. Entstanden sind dabei verschiedene Zeugnisse einer Jugend, die sich Gedanken über ihre Zukunft macht.  Einige klingen optimistisch, andere eher pessimistisch:

Positiv in die Zukunft sehen. Die Welt um sich richtig verstehen. Träume, die wahr werden sollen, Träume ausgraben, die scheinbar verschollen sind. Ich lebe lieber im Hier und Heute. Den Rest lasse ich für andere Leute. (Maja)

Jetzt, jetzt sind wir keine Menschen mehr. Unser höchstes Gut, unsere Intelligenz, hat uns selbst vernichtet.“ (Malte)

Die Podcast-Serie ist zu hören  vom 14.-18.6. unter dem Titel „Zukunftsvisionen 21“ auf der Homepage der Erich-Kästner Schule unter: https://www.erich-kaestner-schule-hamburg.de/?id=63

Als weiteres Highlight des nun endenden Schuljahres soll hier noch  das Theaterstück „Wer tötete die Mutter des Designerbabys?“ genannt werden, das unter dem Titel „Whodunnit“ bereits im Newsletter März 2021 vorgestellt wurde. Dieses Projekt wurde vom 7.-11. Juni im Rahmen des KAROLONIA Spezies-Festival gezeigt. Angekündigt wurde es wie folgt:

Ein gemeinsames Wochenende der Familie von Spezius, ein feierlicher Anlass führt alle zusammen, und schon am ersten Abend wird unfreiwillig das abgründige Familiengeheimnis offenbart: Die jüngste Enkelin der Familie wurde genverändert. Ein Designerbaby, das aus den besten Eigenschaften der Familie zusammengesetzt wurde. Die Neuigkeit sorgt für Entsetzen, Identitätskrisen und Erheiterung, und noch bevor die Verstrickungen gelöst werden können, geschieht ein Mord. Doch nun hat nahezu jedes Familienmitglied ein Motiv …  Die Schüler:innen der Erich Kästner Schule haben alle Beweise zum Täter zusammengetragen. Schaffst du es als Kommissar, den kniffligen Fall zu lösen?  – Von und mit dem FORSCHUNGSTEAM der Erich-Kästner-Schule, Theaterkurs 11 mit Daniela Blasig, dem Künstler Thomas Oberlies und dem Kulturagenten Matthias Vogel.

Weitere Infos unter: https://www.karolonia.com/stadtlabore/wer-t%C3%B6tete-die-mutter-des-designerbabys/

Foto: Gerd Altmann