Am 09.11. (also schon vor einer Weile) war ich mit anderen TUSCH Botschafterinnen und Michael Müller zusammen in der Theatervorstellung von „Moby Dick“ im Thalia Theater.
Das Theaterstück „Moby Dick“ basiert auf dem Buch „The Whale“ von Herman Melville, welches ursprünglich 1851 in London im Richard Bentley und New York im Harper & Brothers Verlag erschien. Melville erzählt in seinem Buch vom Walfangschiff „Pequod“ und dessen Kapitän Ahab, welcher den weißen Pottwal Moby Dick fangen will, da er ihm einst ein Bein abgerissen hatte.
Bevor die eigentliche Vorstellung anfing, erhielten wir von Anne Katrin Klinge eine Einführung in das Stück. Wir spielten unter anderem kurze Szenen aus dem Stück nach und waren dadurch sehr gespannt auf die Umsetzung der Szenen vom Thalia-Ensemble. Das Stück begann, und ich wurde von dem Moment an, als die acht Schauspieler auf die Bühne traten, in die düstere Stimmung der Geschichte von „Moby Dick“ hineingezogen.
Die Bühne ist schwarz, groß und leer, und die Schauspieler stehen verteilt da, starren ins Publikum, zu Boden oder lassen ihren Blick schweifen. In diesen ersten Sekunden, die einem so endlos vorkommen, wird nicht gesprochen, und als Zuschauer weiß ich gar nicht, was ich tun soll. Man fühlt sich irgendwie verloren, weil die Schauspieler einen doch eigentlich unterhalten sollen. Stattdessen stehen sie da nur so rum. Und ich glaube, genau dieses Gefühl sollte vermittelt werden. Denn, wie in den nun folgenden, zugegeben sehr langen, Monologen deutlich wird, fühlen sich alle Mitglieder der Mannschaft in irgendeiner Weise verloren, sie erklären (sehr verworren), warum sie auf das Walfangschiff gegangen sind. Der eine hat seine Familie und sein Zuhause verloren und geht auf das Schiff, da er eigentlich schon mit seinem Leben abgeschlossen hat. Ein anderer ist so fasziniert vom Wal, dass er schon fast verrückt wirkt. Relativ plötzlich geht dann der Monolog direkt ins Geschehen auf dem Schiff über. Es wird ein großer Sturm mit Gewitter und allem, was dazu gehört, dargestellt und schon jetzt sind die Schauspieler komplett durchnässt.
Ich hatte das Gefühl, ganz real mit auf diesem Schiff zu sein, und das, ohne dass wirklich Requisiten vorhanden sind, geschweige denn ein Bühnenbild. Die Schauspieler stellen alles pantomimisch dar, doch man sieht und versteht trotzdem genau, was sie zeigen wollen oder was sie in der Hand haben etc. Und das zieht sich dann durch das gesamte Stück, was wirklich beeindruckend anzusehen ist.
Da ich nicht so viel vorwegnehmen möchte, höre ich hier auf mit dieser detailreichen Beschreibung. Nur so viel sei noch gesagt: Ich bin mit offenem Mund aus der Vorstellung gegangen und habe ihn auch so schnell nicht mehr zu bekommen. Ein Satz, den ich die ganze Zeit im Kopf hatte war: „Das sind ja Hochleistungssportler!“. Und wenn ihr das Stück seht, wisst ihr, was ich meine. In der Schule habe ich ausführlich berichtet und bin daraufhin mit zwei Freunden (ebenfalls) aus der 9. Klasse zur nächsten Vorstellung (am 10.12.) gegangen. Auch sie waren schlichtweg begeistert. Und ja es war wieder supergut. (ich besuche auch noch die nächste Vorstellung am 31.01.20)
Ich denke, es ist klargeworden, dass ich die Adaption von „Moby Dick“ am Thalia Theater gerne weiterempfehle. Da aber die letzte Vorstellung in dieser Saison bereits ausverkauft ist, macht es momentan nicht viel Sinn, euch zu sagen: „Besucht auf jeden Fall eine Vorstellung!“, wobei ich das hiermit tue, in der Hoffnung, das Thalia Theater nimmt „Moby Dick“ bald wieder ins Repertoire auf. Und ja, das war eine Bitte an das Thalia Theater ;)