Haltung zeigen, suchen, reflektieren: In Zeiten rasanter globaler Veränderungen, gesellschaftlicher Spaltungen und der Erosion geteilt geglaubter politischer Überzeugungen verstärkt sich das Bedürfnis nach klaren Positionierungen. So verwundert die Konjunktur des Begriffes „Haltung“ nicht – zudem ist dieser für Theaterschaffende eine fast schon selbstverständliche Arbeitskategorie: Es braucht eine (äußere) Körperhaltung auf der Bühne und eine (innere) Haltung zum gesprochenen Text. Aber Haltung verweist eben auch auf eine Dimension außerhalb der (Probe)Bühnen: Denn die Art und Weise, wie und mit wem Theater(-Bildung) stattfindet, kann in den (kritischen) Blick genommen werden. So ergeben sich für den vorliegenden Tagungsband folgende Fragedimensionen an den Begriff: Haltung als Handwerk, als (Selbst)-Positionierung und als Rahmung. Zentral erscheint dabei in allen Beiträgen trotz unterschiedlicher Perspektiven, dass es nicht um das Einnehmen und Bewahren einer Haltung gehen kann.
München 2021, 240 Seiten. 18,80 €, ISBN 978-3-96848-027-5 (kopaed Verlag)
Florian Malzacher: Gesellschaftsspiele: Politisches Theater heute
Während sich das Theater in den letzten Jahren stark politisiert hat, wächst auch die Kritik an zu viel Botschaft, zu viel Moral, zu viel Diversität. Gesellschaftsspiele ist ein Plädoyer für einen starken Begriff des Politischen. Und für ein Theater, das Missstände nicht nur spiegelt, sondern aktiv Teil gesellschaftlicher Veränderung sein will.
Gesellschaftsspiele zeigt, warum und in welcher Vielfalt Theater heute in verschiedenen Teilen der Welt nicht nur in seinen Inhalten, sondern auch in seiner Form politisch ist.
Anhand zahlreicher Beispiele aus darstellender, bildender und aktivistischer Kunst (von Brecht über Christoph Schlingensief, Milo Rau, Zentrum für Politische Schönheit, Lotte van den Berg, Public Movement, Gintersdorfer/Klaßen, Jonas Staal, Mierle Laderman Ukeles bis Pussy Riot u.v.a.) untersucht Florian Malzacher ein Theater, das im Spannungsfeld von Repräsentation und Partizipation spielerisch und ernsthaft zugleich auf seine eigenen, spezifischen Möglichkeiten setzt.
Alexander Verlag Berlin 2020, Broschiert 164 Seiten. 15 €, ISBN 978-3895815133
Nana Eger, Antje Klinge (Hg.): Wie viel Körper braucht die Kulturelle Bildung?
Wie wird der Körper in den Konzepten Kultureller Bildung verhandelt? In Forschung und Praxis spürbar und sichtbar (gemacht)? Wie wird er hervorgebracht, thematisiert und reflektiert? Inwiefern verändert er sich, unsere Sicht auf und unser Umgang mit ihm in der digitalen Welt? Die hier versammelten Beiträge thematisieren aus unterschiedlichen Perspektiven das Eingebundensein des Körpers in die sozialen Praxen und Verhältnisse Kultureller Bildung und gehen seiner Bedeutung als Voraussetzung, Ausgangspunkt und Medium kultureller Bildungsprozesse nach. Dieses Buch will damit zum Austausch und zur (selbst-)kritischen Reflexion eines hoch aufgeladenen Themas anstoßen und den Körper als Referenzpunkt ins Zentrum rücken.
Schriftenreihe Kulturelle Bildung, vol. 68, kopaed Verlag München 2020. ISBN 978-3-96848-016-9. 240 S., 19,90 €