Timo Brunke:

Praxismaterial: Wort und Spiel im Unterricht. Für Mund und Ohr: Vom Kommunikationsspaß über Erzählspiele zum Rhapsodischen Sprechen

Gestaltetes Sprechen: authentisch und individuell. Um sich im Haus der Sprache wohl zu fühlen, benötigen Menschen ein produktives Verhältnis zur eigenen Mündlichkeit. Warum sollten Lehrkräfte die Chancen des gesprochenen Wortes nicht nutzen? Das gestaltende, rhapsodische Sprechen kann eine Brücke zum Schreiben sein. Nicht nur sozial benachteiligte Schüler:innen finden sich im System der geschriebenen Sprache manchmal schwer zurecht. Bedingt durch mediale Vorbilder sind Kinder und Jugendliche allerdings zunehmend bereit, sich sprechend zu erproben. Durch das Material dieses Bandes werden sie ermutigt, über den eigenen Schatten zu springen. Es unterstützt sie darin, ihren Wortschatz zu erweitern und durch saftige, präzise oder verdichtete Formulierungen Farbe zu bekennen – gedanklich wie emotional. Der Band beginnt mit unverfänglichen Plauderspielen, bei denen jede und jeder sofort einsteigen und sich frei sprechen kann. Es folgen Spiele und Impulse, mit denen Schüler:innen die Charakteristiken der deutschen Laute und Wortrhythmen entdecken können. So entsteht Sensibilität für Sprache. Im dritten Abschnitt münden die Lernzugänge in die sprecherische Auseinandersetzung mit poetischen rhapsodischen Texten sowie in das freie, authentische Nacherzählen literarischer Überlieferungen. Das Praxismaterial berücksichtigt insbesondere den Umgang mit heterogenen Lerngruppen. Es richtet sich an Referendare sowie Lehrkräfte der Sekundarstufen I und II und kann im Deutschunterricht ebenso eingesetzt werden wie in Theatergruppen bzw. beim Darstellenden Spiel.

Kallmeyer Verlag Seelze 2020, 64 S.,  19,95 €

Eine ausführliche Rezensi0n zu diesem Buchtitel gibt es in der Zeitschrift Schultheater Nr. 46 „Schreiben“ im Friedrich Verlag. Dass Heft wendet sich u.a. an Schüler:innen, die ein eigenes Stück schreiben, an Theater-AGs, die kollaborativ in ständiger Rückkoppelung zur Arbeit auf der Bühne Texte und Szenen verfassen, an Lehrkräfte, die für ihre Theatergruppe maßgeschneiderte Spieltexte verfassen.

Da es auf dem Büchermarkt zurzeit keine weiteren nennenswerten Neuerscheinungen im Bereich der Theaterpädagogik gibt, macht die Redaktion auf zwei ältere interessante Titel aufmerksam.

 

Ole Hruschka:

Wie plant man ein Theaterprojekt? Wie erarbeitet man in der Gruppe Thema und Text? Welche Aufgaben hat die Spielleitung? Diese Einführung bietet praktische und theoretische Grundlagen für Theaterprojekte von der Konzeption bis zur Präsentation. Die Vorschläge, wie man Spielräume eröffnen und Theater als soziale Kunstform entdecken kann, werden begleitet durch Beispiele aus der Theaterpraxis und der Lehrkräfteausbildung im Fach „Darstellendes Spiel/Theater“.

kopaed verlagsgmbh München 2016, 179 S., 19,80 €

 

Julia Köhler:

Diese Untersuchung trägt dazu bei, theaterpädagogische Denk- und Handlungsoptionen innerhalb der Ausbildung angehender Lehrer:innen fruchtbar zu machen. Dabei stehen folgende Thesen im Fokus: 1. Theatrale Wege können bereits während des Studiums zum Aufbau eines pädagogisch professionellen Habitus beitragen. 2. Auf der Basis künstlerischer und fachspezifischer Aspekte werden durch theatrale Lehr- und Lernprozesse sowohl fachliche wie auch überfachliche Kompetenzen gefördert. 3. Darüber hinaus leistet Theater – als gleichberechtigtes künstlerisches Fach – einen wertvollen Beitrag innerhalb der allgemeinbildenden Funktion von Schule.

UTB GmbH Stuttgart 2017, 260 S., 18 €