Deutsches SchauSpielHaus und Charlotte-Paulsen-Gymnasium

Im Februar startete das Theaterprojekt „Ermächtigung“ mit zunächst fünf Klassen. Die Schüler:innen diskutierten ohne ihre Lehrer:innen über das Thema „Zukunft“ vor dem Hintergrund der „Fridays For Future“-Streiks.

Die einzelnen Gruppen recherchierten zunächst die Fakten und Meinungen im Internet. Anschließend trugen im Plenum je zwei gewählte Deputierte pro Gruppe die Stellungnahmen und Perspektiven vor.

Die Deputierten trafen im „Zukunftsparlament“ auf den Regisseur Johannes Nehlsen und den Autor Michael Müller, die ihre Meinungen aufnahmen und nachfragten, um die Aussagen in ein Theaterstück zu transformieren. In dem Stück „Ermächtigung“ setzen ca. acht Schüler:innen mit zwei Schauspielern eine Art Anklageschrift an die „Alten“ szenisch um. Die „Alten“ sind angeklagt „versäumt zu haben, für die Zukunft Sorge zu tragen“.

Die Diskussionsrunde zeigte, dass es ein breites Meinungsbild unter den Schüler:innen gibt. Einige, im Umweltschutz sehr Engagierte, stehen denen  gegenüber, die die Problematik für übertrieben halten. Bei fast allen aber überwiegt, neben Umwelt- und Kriegsängsten, die Frage nach der persönlichen Zukunft, nach Familie, Glück und Beruf.

Viele Aussagen nahmen Autor und Regisseur 1:1 in das Stück auf oder sie wurden thematisch weiter bearbeitet. Mittlerweile ist das Stück fertig gestellt, aber aufgrund der Corona-Ereignisse konnten die Jugendlichen die Proben noch nicht starten. Nun hoffen die Beteiligten, dass die Premiere in der Schule eventuell im Juni stattfinden kann. Andernfalls wird das Projekt in den Herbst verschoben.

Findet TUSCH noch statt? Gedanken der TUSCH Beauftragten Maya Strahlendorf
Wie geht TUSCH in Zeiten von Corona und Kontaktsperre? Alle sind mit Aufgaben für den Unterricht, digitalen Kommunikationsformen, Umstrukturierung des Alltags, Sorge um die Situation generell und Händewaschen voll auf beschäftigt. Deswegen haben die Kollegen:innen, aber auch die Schüler:innen doch gerade jetzt etwas anderes im Kopf  als TUSCH. Und so pausiert die frisch gestartete TUSCH-Theater AG, und viele Workshops wurden verschoben. Es fehlt ganz einfach der persönliche Kontakt und der direkte Austausch. Doch eigentlich fehlt auch noch ein bisschen mehr als das.

Der Abiturjahrgang verkleidet sich bei der ersten Videokonferenz im digitalen Fernunterricht. Eigentlich wäre gerade Motto-Woche und die Kostüme waren schon fertig:

„Naja, der Abi-Scherz fällt ja auch ins Wasser. Das lässt erste kreative Gedanken keimen.“

„Eine gemeinsame Aktion wäre schon schön. Die kann zumindest auf der Homepage veröffentlicht werden.“

„Zusätzlich zum Abistress?“

„Ich finde, das ist es wert!“

Und so kommt der Ball ins Rollen. Immer mehr Klassen überlegen sich kleine kreative Aktionen, die sie gemeinsam realisieren. Das Bedürfnis nach Gemeinschaft und Kontakt bahnt sich seinen Weg, auch in Zeiten von Corona.