Schultheater: Heft 41. Friedrich Verlag 2020

Die neue Ausgabe der Zeitschrift“Schultheater“ (Nr. 41) beschäftigt sich (nicht nur aus aktuellem Anlass) mit dem Thema „theater:digital“. Dabei geht es zwar auch um den technischen Umgang mit digitalen Medien, darüber hinaus aber grundsätzlich um die phänomenologische Betrachtung des Verhältnisses von Theater und Digitalität. Der Redaktion erscheint dieses Thema so relevant, dass wir aus dem Editorial der Moderatoren zitieren:

„… als wir dieses Ausgabe in Angriff genommen haben, waren die Theater noch gut gefüllt, der Schulbetrieb verlief reibungslos wie das ganze öffentliche Leben, und Sozial Distancing wäre – sofern dieser Begriff überhaupt gefallen wäre – eher esoterisch oder vielleicht auch latent neurotisch konnotiert gewesen. Und dann ist alles anders gekommen. Wir leben und arbeiten nun unter veränderten Bedingungen. Und auch das Konzept des digitalen Theaters hat eine neue Dimension bekommen. Ein Virus bestimmt, welchen Aktivitäten wir wo und mit wie vielen anderen nachgehen können. Gemeinsame Schultheaterarbeit, wie wir sie kennen, findet nicht statt. Es sind neue – digitale – Lösungen gefordert. Professionelle Bühnen und Schauspieler stehen vor existenziellen Sorgen. Aber sie reagieren – wie stets – kreativ auf die geänderte soziale Wirklichkeit.  … Gerade angesichts der aktuellen Experimentierfreude von Theatern mit digital-medialen Formaten zeigt sich: Digitalisierung des Theaters meint nicht nur den Einsatz digitaler Technik in Produktionen. Genauso, wie die Digitalisierung der Schule eben nicht nur die Ausstattung von Schule mit digitaler Infrastruktur bedeutet. Vielmehr wird das Digitale als ein theatral zu verhandelndes Phänomen bedeutsam, das unser alltägliches Leben tief greifend verändert. Das war bereits vor Corona so und spiegelt sich in diesem Themenhaft. theater:digital nimmt dabei die beiden Ebenen des Zusammenhangs von Theater und Digitalität in den Blick: die technische und die kulturelle. Wie sich aber die gegenwärtig zwangsläufig neue Quantität und Qualität von Digitalität auswirken wird und was dies für das (Schul-)Theater bedeutet, wird erst in der weiteren Zukunft zu erfassen und zu hinterfragen sein …“

Das Heft wird thematisch eingeleitet durch ein Statement von Stefan Valdes Tittel (TUSCH-Beauftragter der Stadtteilschule Niendorf und einer der Vorsitzenden des Fachverbandes Theater an Schulen Hamburg) zu Digitalität im Theaterunterricht, erweitert durch theoretische Beiträge u.a. von Benjamin Jörissen, wie Digitalisierung all unsere Lebensbereiche verändert, und vor allem aber durch beispielhafte Praxisberichte. Auch das Know-How über den sinnvollen Umgang mit digitalen Medien im Theaterunterricht kommt nicht zu kurz.