Anna Stern: Räume schaffen

Eine explorative Fallstudie am Beispiel der Vermittlung von Site-specific Performance Art in der Primarstufe

Anna Sterns innovative qualitative Studie beforscht ein Projekt zu Site-specific Performance Art in der Grundschule und kann das Bildungspotential dieses zeitgenössischen Genres erstmals empirisch belegen. Im Dialog mit aktuellen Theorien zu Raum und Performance werden auf der Grundlage von videografischen Daten faszinierende Portraits und Interpretationen entwickelt, die auch die Perspektive der Kinder auf ihre Performances rekonstruieren. In ihnen spiegeln sich neben materiellen und sozialen Ordnungen des Ortes und Impulsen des kunstpädagogischen Settings existenzielle Themen: Immer wieder werden Übergänge aufgeführt, vom magischen zum rationalen Raum, vom Wachen zum Schlaf, vom Leben zum Tod. Deutlich wird, dass kindliche raumschaffende Praxen hochgradig anschlussfähig sind an zeitgenössische ortsspezifische Strategien. In Zeiten, in denen die Institutionalisierung und Pädagogisierung von Kindheit massiv zunimmt, plädiert Anna Stern für eine sozialraumorientierte und performative Kunstpädagogik, die sich zum Anwalt für selbstbestimmte Handlungs- und Gestaltungsräume von Kindern macht und liefert das Modell einer Site-specific Performance Art Education für die kunstpädagogische Praxis gleich mit.

Schriftenreihe Kunst Medien Bildung. Kopaed Verlag München 2020 (Band 7), 439 Seiten. 27,80 €

Norma Köhler / Christoph Scheurle (HG.): BIOGRAFIEren auf der Bühne. Theater als Soziale Kunst I.

Lebensgeschichtliche Kommunikation zu Lebens(ver)läufen, -lagen und -themen eines Theaterensembles zu inszenieren, ist eine facettenreiche Kunst. Insbesondere in theaterpädagogischen Zusammenhängen wird sie als Biografisches Theater bezeichnet. Der Band beleuchtet diese Begrifflichkeit aus theater-, kultur- und sozialwissenschaftlicher Perspektive.
Biografisches Theater wird dabei nicht als Genre verstanden, sondern als Kommunikations- und Herstellungspraxis auf den sozialen, medialen und theatralen Bühnen des Lebens.
In der Publikation wird dabei eine Akzentverschiebung von Biografie als Ergebnis einer Darstellung hin zum Prozess des Biografierens (»doing biografy«) vorgeschlagen. Neben dem, was als Biografie auf der Bühne erscheint, geht es dann vor allem um die produktionsästhetische Frage: Wer biografiert wen, warum und vor allem wie im Theater?
Das Buch ist Teil der Trilogie Theater als Soziale Kunst. Neben BIOGRAFIEren auf der Bühne erschienen bereits die Bände PARTIZIPATION: teilhaben/teilnehmen (2017) und Forschendes Theater in Sozialen Feldern (2018).

Schriftenreihe Kulturelle Bildung. Kopaed Verlag München 2018. 200 S. 18,80 €