Abschluss-Statement des Expertengremiums Rat für Kulturelle Bildung
Nach rund zehn Jahren Tätigkeit geht die Projektlaufzeit des Rates für Kulturelle Bildung zu Ende. Bereits mit dem vergangenen Jahr endete die operative Arbeit des Expertenrates; die Projekte des Forschungsfonds wurden in diesem Jahr abgeschlossen.
Gerade in Zeiten krisenhafter gesellschaftlicher Transformationsprozesse brauchen Kinder und Jugendliche Kulturelle Bildung, um zu kritischen und urteilskompetenten Menschen in der Demokratie heranzuwachsen. Doch eine flächendeckende und dauerhaft gesicherte Kulturelle Bildung ist in Deutschland noch nicht erreicht. Der Rat für Kulturelle Bildung fordert daher die neue Bundesregierung und die Kultus- und Kulturministerkonferenz mit Nachdruck auf, den Rahmen zu setzen, um die politischen Aufgaben bei allen Kulturförderungen in Deutschland in die Praxis umsetzen zu können.
Fünf Gründe, warum Kulturelle Bildung ein selbstverständlicher Teil von Bildung in Deutschland werden muss:
- Kulturelle Bildung darf niemandem vorenthalten werden; sie ist ein öffentliches Gut.
- Kulturelle Bildung beginnt in der Kindheit und ist dann auf die gesamte Lebensspanne bezogen.
- Kulturelle Bildung entwickelt durch die produktive und rezeptive Auseinandersetzung mit den Künsten Wahrnehmungs- und Gestaltungsfähigkeiten und bildet damit eine zentrale Grundlage der Persönlichkeitsentwicklung.
- Kulturelle Bildung ist elementarer Teil der Allgemeinbildung und Fundament der demokratischen Teilhabe an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, an Arbeit und Alltag, Politik und Kunst, Wissenschaft und Glauben.
- Kulturelle Bildung ist Grundlage und Aufgabe des gesamten Kunst- und Kulturbereichs.
Fünf politische Aufgaben, die daraus folgen:
- Kulturelle Bildung braucht quantitativ hinreichende und qualitativ hochwertige Strukturen und Angebote, also starke kommunale Kultur- und Bildungslandschaften.
- Kulturelle Bildung ist eine ressortübergreifende gesamtpolitische Aufgabe. Sie braucht eine enge Zusammenarbeit von Bildungs-, Kultur- und Jugendpolitik.
- Kulturelle Bildung braucht institutionelle Sicherheit als Pflichtaufgabe des Staates auf allen Ebenen: Bund, Länder, Kommunen.
- Kulturelle Bildung braucht starke Kultur- und Kunstinstitutionen und starke Bildungsinstitutionen im formalen (schulischen) und non-formalen (außerschulischen) Bereich.
- Kulturelle Bildung braucht Professionalisierung durch Ausbildung, Fortbildung, Weiterbildung und Forschung.
( www.rat-kulturelle-bildung.de )
Theater jetzt! Keine Theater-Lehrkräfte aus Hamburg??
In einer Petition der Studierenden der Hamburger Universität an den Hamburger Senat fordern sie die Aufhebung der Sparmaßnahmen und die Bewilligung der notwendigen Mittel zur Einführung eines grundständigen Studiengangs Lehramt Theater in Hamburg. Darin heißt es u.a.: „2019 beschloss die Hamburger Bürgerschaft die Einführung des Theaterlehramts. Im Zuge der Corona-Pandemie sind die zugesagten Haushaltsmittel von der Stadt Hamburg gekürzt worden, wodurch die Einführung des Studiengangs Lehramt Theater nicht mehr möglich ist. Bis heute wurde der Beschluss nicht umgesetzt.“ Das bedeute, dass der Studiengang – geplant als Kooperation zwischen der Hochschule für Musik und Theater und der Universität Hamburg – zu scheitern drohe. Damit werde das Mangelfach Theater weiterhin im Verhältnis zu den Fächern Musik und Kunst vor allem wissenschaftlich benachteiligt und an bildungspolitischer Bedeutung verloren, Auch werde Hamburg damit seinen exzellenten Ruf als schulische Theaterhochburg im bundespolitischen Vergleich verspielen.
Die Resolution wird unterstützt von TUSCH Hamburg, dem Fachverband Theater Hamburg, dem Asta der Universität Hamburg, dem Thalia Jung & Mehr, dem Jungen SchauSpielHaus und der Europa-Universität Flensburg (Institut für Ästhetisch-Kulturelle Bildung)
https://www.fvts.hamburg/Petition_Theater-Jetzt.pdf