Hamburg Ballett John Neumeier und Gymnasium Rahlstedt

Beim Start der Partnerschaft lernten die Schüler:innen des Theaterkurses Jahrgang 8 erste Schritte aus dem klassischen Ballett, dem Jazzdance sowie dem Modern Dance kennen. Und stellten schnell fest, dass Tanz hohe körperliche Anstrengung bedeutet und ausgeprägtes Denkvermögen erfordert. Nun konnten sie im vergangenen November beim Besuch des Ballettzentrums selber erleben, wie anstrengend es tatsächlich auch für die Profis ist:

Leo C.: Ich habe großen Respekt vor den Leuten, die da täglich fünf Stunden springen und tanzen.

Viki G.: Den Tänzern war die Anstrengung durchaus anzumerken. Umso faszinierender, dass sie es trotzdem schaffen, es leicht aussehen zu lassen.

Rike: Man merkt, dass die Schüler dort ihren Traum leben und sich dafür anstrengen.                               

Lisa Pudimat, selbst Ballettschülerin, hat ihre Eindrücke sehr genau geschildert:

„Als wir im Ballettzentrum ankamen, wurden wir sehr herzlich von Frau Delmaine begrüßt, die uns in das einzige „normale“ Klassenzimmer führte, das es im Ballettzentrum gibt. Hier werden die beiden Fächer „Tanzgeschichte“ und „Anatomie“ unterrichtet, also sehr viel weniger Fächer als an unserer Schule. Auch kommen die Schüler des Ballettzentrums nicht nur aus Hamburg, sondern aus allen Teilen der Welt und leben im Internat, das sich vor Ort befindet.

Wir durften beim Training der Abschlussklassen zusehen, zuerst bei den Jungen und danach bei den Mädchen. Anders, als wir es gewohnt sind, findet der Unterricht hier gender getrennt statt. Wir mussten sehr leise sein, denn die Schüler waren sehr konzentriert. Niemand kicherte oder redete. Es war die ganze Zeit wirklich komplett still, was für uns sehr ungewohnt war. Nur der Trainer gab seine Anweisungen, und zwar auf Englisch, damit ihn alle Schüler verstehen konnten.

Mir persönlich hat der Besuch im Ballettzentrum sehr gut gefallen. Ich finde es höchst interessant, wie diese Jugendlichen sich so stark auf das Ballett fokussieren und quasi nichts anderes machen, als zu tanzen und zu trainieren. Es war für mich auch besonders cool, weil ich selbst seit zehn Jahren Ballett tanze, allerdings nicht bei John Neumeier. Für mich war es eine sehr schöne Erfahrung, und auch den meisten meiner Mitschüler hat es richtig gut gefallen.“

Treppenhaus im Ballettzentrum John Neueier

Einige Tage später konnten dann die Theaterkurse der 8. und 11. Klasse viele der Ballettschüler:innen auf der Bühne des Ernst Deutsch Theaters, im Rahmen der „Werkstatt der Kreativität XI“ bewundern. Die Schüler:innen der Abschlussklassen der Ballettschule präsentierten ihre erarbeiteten Performances.

Dabei waren sie in vielfältiger Hinsicht kreativ herausgefordert: Sie waren nicht nur für die Choreographie, sondern auch für die Musikauswahl, die Kostüme sowie für die Beleuchtung und das Bühnenbild zuständig. Die Aufführung stand unter dem Motto INSIDE OUT, das von den Tänzer:innen sehr unterschiedlich umgesetzt wurde. Die Achtklässler:innen zeigten sich sehr beeindruckt, wie man Bilder und Geschichten ohne Worte, nur mit Körper und Bewegung plastisch erzählen kann.

Die ersten Schritte in Richtung einer tanzenden Schule sind also getan – es wird weiter getanzt. Die Jahrgängen 11 und 12 sind bereits in den Genuss eines Workshops mit Elisabeth Bell vom Ballettzentrum gekommen. Aktuell erarbeitet sie mit dem Theaterkurs 12 eine Choreographie für dessen Aufführung des Musicals „Bonnie & Clyde“: Der Tanz ist schnell, der Einsatz steht. Ihr tanzt, bis euch die Luft ausgeht.

Fotos: Antje Kirchbauer